Rechtliche Betreuerin Ute Middendorp

Vom Autoverkauf bis zum eigenen WG-Zimmer

„Meistens ist das Verhältnis zu den Klienten wirklich gut“, sagt Ute Middendorp. Es gibt aber auch Fälle, wo es richtig komplex wird.“ Middendorp weiß, wovon sie spricht. Seit 20 Jahren arbeitet die Sozialarbeiterin als rechtliche Betreuerin beim Betreuungsverein des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Ibbenbüren. Dort hilft sie Menschen dabei, ihren Alltag zu meistern. Seit 2020 leitet sie zudem den Fachbereich der Existenzsichernden Hilfe. Dazu zählt beispielsweise die Schuldner- und Insolvenzberatung, die Wohnungsnotfallhilfe, die Frauenberatungsstelle Gewaltschutz und die allgemeine Sozialberatung.  

Ute Middendorp ist eines der Gesichter der neue Arbeitgeberkampagne des Bistums Münster. Diese steht unter den Claims „Dank Dir!“ und „Du bist uns wichtig!“. Dabei geht es vor allem um „Wertschätzung“. Vorgeschlagen wurden die Kampagnengesichter von ihren Kolleginnen und Kollegen. Ein Ziel der Kampagne ist es, die katholische Kirche im Bistum Münster als attraktive Arbeitgeberin bekannter zu machen und zu verstärken. Die Kampagnengesichter sind zum Beispiel auf Plakaten und im Jobportal Kirchentalente des Bistums Münster zu sehen. Außerdem werben sie in Social-Media-Anzeigen für das Bistum und die Kirche als Arbeitgeberin. Weitere Spots werden im Radio und im Kino zu hören und zu sehen sein. 

„Manche Entscheidungen sind schwierig und konfliktträchtig, aber notwendig", erklärt die 47-Jährige, und erläutert, warum es auch schon mal strittig sein kann: „denn die gemeinsame Erstellung eines Haushaltsplans gefällt nicht jedem." Aber Ute Middendorp weiß, was sie mit ihrer Hilfe erreichen kann, und deshalb bleibt sie konsequent. So erinnert sie sich beispielsweise an eine Frau, die im elterlichen Haushalt lebte und ihr gesamtes Einkommen als eine Art symbolische Miete an die Eltern abgab. Sie hatte zunächst weder finanzielle Spielräume noch die Möglichkeit, ihren Alltag selbstbestimmt zu gestalten.„Heute lebt sie in einer Wohngruppe, hat eigenes Geld, konnte ihr Zimmer selbst einrichten und fährt sogar in den Urlaub“, berichtet Middendorp. Als rechtliche Betreuerin wird sie vom Amtsgericht bestellt. Sie hilft bei Behördengängen, unterstützt bei der Geldeinteilung, bei Gesprächen mit Versicherungen und auch Vermietern. Unterstützt werden Volljährige, die aufgrund einer Krankheit oder einer Behinderung ihre rechtlichen Angelegenheiten allein nicht mehr regeln können. „Wir unterstützen auch bei ärztlichen Aufklärungsgesprächen“, sagt sie. Entscheiden müssen die Patienten selbst, mit der Rechtlichen Betreuung haben sie aber jemanden an ihrer Seite, der Dinge nochmal einordnen und erklären kann. Den Weg zur Rechtlichen Betreuung finden die Menschen auf verschiedenen Wegen. Manchmal melden sich Angehörige oder Nachbarn. Manche melden sich auch selbst. Gut kann Middendorp sich noch an einen Mann erinnern, der in die Beratungsstelle kam und um Hilfe bat, da er spielsüchtig war. 

Middendorp kam über eine Stellenanzeige in der Zeitung zum SkF in Ibbenbüren. „Ich wollte nicht in die Jugendarbeit“, erzählt sie. Ihr Anerkennungsjahr hatte sie im Krankenhaussozial-dienst gemacht, die Erfahrungen dort passten gut zur Stellenbeschreibung aus Ibbenbüren. „An unserem Betreuungsverein mag ich besonders, dass wir immer kreative Lösungen finden. Dabei hilft auch der tolle Austausch im Team“, sagt die zweifache Mutter heute. Das sei bei den unterschiedlichen Menschen, auf die sie in ihrem Arbeitsalltag treffe, auch wichtig. „Man-che haben noch ein Auto, das verkauft werden muss, andere haben viel Geld im Kleider-schrank, manchmal geht es um eine komplizierte Erbschaft, oder eine Immobilie muss verkauft werden“, zählt Middendorp auf. „So lernt man selbst auch immer etwas Neues.“ Bei all diesen Fragen trifft sie in ihrem Arbeitsalltag nicht nur auf Klienten, denen sie hilft. Der Betreuungsvereine arbeiten in einem starken Team, gemeinsam mit einer Vielzahl ehrenamtlich rechtlich Betreuer und Betreuerinnen. Das sind häufig Angehörige. Auch diese werden vom SkF Betreuungsverein beraten und dort auch geschult. 

Lara Bergjohann

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