Kaplan Ralf Meyer kümmert sich im Greven nicht nur um die Jugendarbeit

Soziale Netzwerke noch viel mehr nutzen

„Wohin führt dich dein Herz?“ Diese Frage hat Ralf Meyer umgetrieben. Soll er weiter Mathe und Physik studieren...? Oder doch lieber katholische Theologie, um Priester zu werden...? Der Kaplan aus Greven hat sich für seine Entscheidung Zeit genommen. Lange. Erst im letzten Semester stand für ihn fest: „Ja, ich lasse mich weihen.“ Bereut hat der 32-Jährige diesen Schritt nie. „Ich bin sehr gerne Priester – mit allen Einschränkungen und Möglichkeiten.“ 

Meyer hatte kein einschneidendes Berufungserlebnis. Es war ein schleichender Prozess, erinnert sich der gebürtige Mettinger. Zwar war er Messdiener und auch Mitglied im Pfarreirat, der konsequente Besuch des Sonntagsgottesdienstes gehörte jedoch nicht zwingend zum Familienwochenende. Irgendwann als Jugendlicher habe er aber gemerkt, dass ihm die Feier der Messe guttue: „Ich bin ein nachdenklicher Mensch, die Ruhe in der Liturgie gefiel mir immer mehr."

Auch wenn nicht alles in der katholischen Kirche leicht mitzutragen ist, im Bistum Münster fühlt sich Ralf Meyer in seinem Amt wertgeschätzt. Nichtsdestotrotz hat der junge Priester Veränderungsvorschläge und erhofft sich mehr Offenheit für neue Methoden. Ihn erschrecken die manchmal konservativen und altbackenen Ansichten über die Jugendarbeit in den Pfarreien. Mit den Grevener Jugendlichen kommuniziert er über soziale Netzwerke, postet Nachrichten aus der Pfarrei bei Facebook, lädt per Whatsapp zu Jugendgottesdiensten ein, hat selbst einen Account bei Instagram. „Diese Plattformen könnten wir als Kirche noch viel mehr nutzen, um unsere Botschaft öffentlich zu machen“, glaubt der Kaplan.


Als Seelsorger möchte er vor allem für diejenigen da sein, die mit Gott, dem Glauben oder ihrem Leben Schwierigkeiten haben: „Dafür bin ich Priester geworden“, betont Meyer.

Debatten über neue oder zu verändernde Strukturen findet er hingegen nicht selten müßig, auch wenn die Themen an sich wichtig seien. Von den Kritikern würde er sich statt des Protestes oftmals mehr Engagement wünschen. Dass Missbrauchsfälle aufgeklärt werden müssten, bedarf für ihn keiner Diskussion: „Darüber müssen wir nicht reden, das ist selbstverständlich.“

Gudrun Niewöhner